Schule und Hort
In Schulen arbeiten die Erzieher*innen meist mit öffentlichen und freien Trägern der Kinder- und Jugendhilfe zusammen. In der Grundschule können die Kinder im Hort betreut und gefördert werden (§ 22 SGB VIII). Eine besondere Form der Zusammenarbeit erfolgt in den Schulstationen nach § 13 SGB VIII.
Schulstationen
Schulstationen sind präventiv ausgerichtet, um zu vermeiden, dass Hilfen zur Erziehung benötigt werden. Die Arbeit wendet sich an Schüler*innen, bei denen ein sozialpädagogischer Bedarf vorliegt, der sich aus der persönlichen, familiären und/oder schulischen Situation ergibt.
Die Arbeit erfolgt meist in einem multiprofessionellen Team von Sozialarbeiter*innen, Erzieher*innen und/oder Heilpädagog*innen.
Arbeitsalltag in der Schulstation
Es ist 8 Uhr, und die Schulstation an der Grundschule hat bereits geöffnet. Du besprichst mit Deiner Kollegin den heutigen Tag und die anstehenden Termine. Gleich um 9 Uhr steht ein wichtiges Lehrergespräch an. In der Klasse gibt es viele auffällige Schüler*innen, sodass ihr ein mehrwöchiges Klassentraining zur Verbesserung des Klassenklimas plant. Weitere Themen von Klassentrainings sind Mobbing, Suchtprävention, sexuelle Bildung, Sozialkompetenz sowie alle weiteren Themen, die die Lern- und Lebenswelt der Kinder- und Jugendlichen betreffen. Die Zusammenarbeit mit den Lehrkräften ist wichtig und ein wesentlicher Bestandteil Deiner Arbeit. Deine Arbeit trägt Früchte, immer mehr Lehrer*innen kommen auf Dich zu und fragen um Rat beim Umgang mit auffälligen Schüler*innen und herausfordernden Eltern.
In der 3. Stunde kommt ein Schüler mit Lernschwierigkeiten, den Du in der Schulstation berätst und unterstützt. Vielleicht werden noch weitere Schüler*innen mit einem Laufzettel von ihren Lehrer*innen geschickt, um in der Schulstation eine Auszeit zu haben, ihr Verhalten zu reflektieren und in konzentrierter Umgebung eine Einzelarbeit zu machen. Diese Kontakte im vertrauten Rahmen werden von den Schüler*innen gerne angenommen. Immer öfter ergeben sich daraus vertraute Gespräche, in denen sich Dir die Schüler*innen mit ihren Sorgen, Ängsten und Nöten öffnen. Am Nachmittag bietet ihr eine Elternsprechstunde an und vernetzt euch mit den Kolleg*innen vom Hort, sodass auch nachmittags Angebote für die Schüler*innen geschaffen werden. Weitere präventive Angebote sind z.B. Bewegungsangebote in der Pause, Kreativangebote und das Mitwirken beim Klassenrat.
Heute findet um 14:30 Uhr eine Hilfeplankonferenz für eine schuldistanzierte Schülerin statt, an der Du teilnimmst. Ziel ist es, mit den Eltern, der Schule und dem Jugendamt weitere Hilfen anzubieten (Familienhilfe, Einzelfallhilfe, Therapie etc.). Am Ende der Sitzung bedanken sich alle Beteiligten bei Dir für Deinen Einsatz und Du bist stolz, weil Deine Arbeit so viel bewegt.
Hort
Jede Grundschule in Berlin ist gleichzeitig eine verlässliche Halbtagsgrundschule (VHG). Die Kinder werden hier von 7:30 bis 13:30 Uhr verlässlich betreut – auch wenn der Unterricht schon früher beendet sein sollte. Dieses Angebot ist für die Eltern kostenlos. Zusätzliche Angebote und die Ferienbetreuung sind für Eltern einkommensabhängig kostenpflichtig.
In offenen Ganztagsgrundschulen wird das Angebot der verlässlichen Halbtagsgrundschulen erweitert. Von 6 – 18 Uhr wird hier eine sogenannte Ergänzende Förderung und Betreuung (EFöB) angeboten.
In gebundenen Ganztagsgrundschulen gibt es ein schulisches Gesamtkonzept von Unterricht, Erziehung und Ergänzender Förderung und Betreuung, an dem alle Schüler*innen in der Zeit von 8 bis 16 Uhr an mindestens vier Tagen in der Woche verpflichtend teilnehmen. Die zusätzlichen Betreuungszeiten sind dabei von 6:00 – 7:30 und von 16 – 18 Uhr.
Die Ergänzende Förderung und Betreuung an Schulen wird oftmals durch Freie Träger der Jugendhilfe durchgeführt.
Arbeitsalltag im Hort
Du bist bei einem Freien Träger angestellt, der eine Kooperation mit einer Grundschule zur Durchführung der Ergänzenden Förderung und Betreuung abgeschlossen hat. Dein heutiger Dienst beginnt schon um 6 Uhr, wenn der Frühhort startet. Du begrüßt die ersten Kinder, bist Ansprechpartner für Kinder, Eltern und Lehrer*innen. Das gemeinsame Spielen und Beschäftigen mit den Kindern steht hier im Vordergrund. Ab 7:30 Uhr beginnt die für alle Kinder der Schule die zur Verfügung stehende VHG-Betreuung. Diese findet im Raum der Frühbetreuung statt. So können die Kinder aus dem Frühhort ungestört weiterspielen. Um 7:40 wird gemeinsam mit den Kindern aufgeräumt, anschließend werden alle Kinder pünktlich um 7:50 Uhr von Dir in den Unterricht geschickt. An den Tagen, an denen der Schultag erst zur 2. Stunde beginnt oder eine Unterrichtsstunde zum Beispiel wegen Krankheit der Lehrkraft ausfällt, beaufsichtigst und betreust Du die Kinder. Du nutzt diese Stunden u.a. für Klassentrainings im Sozialen Lernen.
Als Erzieher*in begleitest Du auch den Unterricht Deiner festen Bezugsklasse. Du unterstützt die Lehrkraft während des Unterrichts und kümmerst Dich individuell um Kinder mit erhöhtem Förderbedarf oder gibst allgemeine Hilfestellung. Es ist großartig zu merken, dass die Kinder Deine Unterstützung dankbar annehmen. Mit der Lehrkraft stehst Du im engen Austausch, auch sie schätzt Deine Arbeit sehr und meldet Dir das in euren wöchentlichen Koordinationsstunden zurück.
Zum Mittagessen wird es in der Mensa voll und eng, aber Du behältst trotzdem den Überblick und sorgst dafür, dass alle Kinder ihr Essen einnehmen.
Nach dem Schulschluss um 13.30 Uhr begleitest Du Deine Bezugskinder in den Gruppenraum. Entweder die Kinder machen nun ihre Hausaufgaben oder sie nehmen an einer der AGs teil. Hier kannst Du Deine Fähigkeiten und Leidenschaften super einbringen. Vielleicht bietest Du eine Theater-AG, Fußball-AG oder Schach-AG an? Oder Du bist handwerklich oder musikalisch geschickt? Jede Deiner Ideen kann eingebracht werden und die Leitung, die Kinder und deren Eltern freuen sich über die neuen Angebote.
Nach den AGs ist noch Zeit zum freien Spielen. Du beobachtest die Kinder dabei, manchmal spielst Du mit oder nimmst Dir Zeit für ein Einzelgespräch. Heute gab es Streit zwischen zwei Kindern und Du bist da, um ihn zu schlichten. Als sie anschließend wieder lachend losrennen, bist Du zufrieden mit Deiner Arbeit.
Zwischen 16 und 18 Uhr werden die Kinder abgeholt. Du nutzt diese Zeit für die Elternkontakte. Eine Mutter aus Deiner Bezugsklasse macht sich Sorgen, dass ihr Kind in der Klasse ausgegrenzt wird. Du hörst ihr zu, nimmst ihre Ängste ernst und vereinbarst einen Gesprächstermin in einem geschützten Rahmen. Zusätzlich sicherst Du ihr zu, dass Du Dich mit der Klassenlehrerin dazu austauschst. Die Mutter bedankt sich bei Dir für Deinen Einsatz.
Einmal wöchentlich hast Du eine Teambesprechung. Hier werden Konflikte im Team, Probleme in der pädagogischen Arbeit und organisatorische Themen besprochen. Dazu gehört u.a. auch die Planung der Ferien.
In den Schulferien gibt es vielfältige Ferienangebote. Diese reichen von kreativen und sportlichen Aktivitäten bis hin zu Kinonachmittagen und spannenden Ausflügen. Die besondere und gemütliche Ferienatmosphäre wird von vielen Kindern begeistert angenommen.